HEMPELS Verkäufer im Café

Von Moon: Skurrile Geschichten aus dem Norden

Vor 23 Jahren musste die Kielerin Moon McNeill sich wegen einer schweren Erkrankung aus dem Arbeitsleben verabschieden. "Seitdem schlage ich mich als freischaffende Webtexterin durch." In ganz dunklen Zeiten habe sie sich Wohnung und Essen nur leisten können, weil sie von ihrer Frau unterstützt wurde – und sie Pfandflaschen sammelte. "Ich weiß also, wie es Menschen geht, um die HEMPELS sich kümmert." Mit Blick zurück sagt die 67-Jährige: "Ich habe Glück gehabt!"

Inzwischen hat sie einen neuen Weg eingeschlagen. Einen, den sie gerne noch eine Weile fortsetzen möchte. Einerseits, weil sie nur eine Altersrente von 480 Euro (netto) bezieht, obwohl sie knapp vier Jahrzehnte gearbeitet hat. Anderseits, weil sie trotz großer gesundheitlicher Probleme noch viel Spaß an der Arbeit hat. Auf ihrer bisherigen Spielwiese, dem Texten, begegne ihr mit der kostenlos nutzbaren Künstlichen Intelligenz (KI) in Form von Chat GP eine Konkurrenz, gegen die sie chancenlos sei. Deshalb baute sie sich mit dem Schreiben von Büchern ein neues Standbein auf. Und investierte kräftig: So ging sie beispielsweise mit fast 900 Euro in Vorleistung, um das von ihr illustrierte Paperback "Einmal Matjes – aber bitte vegan. Knorrige Geschichten aus dem Hohen Norden" (ISBN: 9 783 757 815 790, Ladenpreis 22 Euro) auf den Markt zu bringen.

Es enthält 26 fantasievolle und skurrile Geschichten mit Hintersinn und Schmunzel-Faktor – und ist auch als E-Book erhältlich. "Das Kiel-Magazin hat es sogar als Buchtipp aufgenommen", sagt Moon. "Darüber freue ich mich sehr." Und auch in Kiel-Holtenau, an ihrem Wohnort, verkaufe es sich ganz gut. Die Settings sind echte oder fiktive Orte aus dem Norden. Erfundene Figuren wie der demente Mönkeberger Fischer Gorissen, der Hallig-Kutscher Okke oder der echte Weihnachtsmann, der sich angetrunken vom Punsch auf dem Weihnachtsmarkt plötzlich in einer Ausnüchterungszelle wiederfindet, spielen ebenso eine Rolle wie eine überarbeitete Aushilfsfee, die Menschen auf Erden drei Wünsche erfüllen soll. Oder eine Kieler Toilettenfrau, die einen billigen Polyesterschal kaufen will und sich dabei mit einer eleganten Düsternbrooker Dame anlegt. "Die Geschichten sind gelegentlich ein bisschen schräg, aber immer sympathisch", so die Autorin.

Aktuell arbeitet sie an ihrem zweiten Buch, das sich mit Multipler Chemischer Sensitivität beschäftigt, unter der sie seit 23 Jahren leidet. Der Titel steht schon: "Aliens".

WP

Das Cover von Moon McNeills Buch (ISBN: 9 783 757 815 790, Ladenpreis 22 Euro). Die 26 Geschichten darin spielen in echten oder fiktiven Orten im Norden – und seien der Autorin zufolge "gelegentlich ein bisschen schräg, aber immer sympathisch".