Werfen Sie einen Blick in die neue Februar-Ausgabe von HEMPELS!
Wenn Sozialarbeit auf die Straße geht
Seit mehr als vier Jahren setzt die Stiftung für Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen (KJSH) auch in Kiel-Gaarden auf Streetworkerinnen, um Menschen aus der Szene – mit und ohne Wohnung – besser zu unterstützen. Direkter. Unkomplizierter. HEMPELS begleitete Gianna und Mira auf einer Tour
8 Uhr, Bahnhofsmission, Hauptbahnhof. Für viele Bedürftige der erste Ort, andem sie sich nach einer langen Nacht aufwärmen. Die Räumlichkeiten sind begrenzt, Privatsphäre Fehlanzeige, aber für Gianna und Mira der richtige Start. Die Bahnhofsmission ist in der Szene ein etablierter Treffpunkt. Würden sie mit ihren "Klient/innen", wie sie die Menschen aus der Szene benennen, nur in den Räumlichkeiten des KJSH in Gaarden sprechen, müssten sie allein für Hin- und Rückweg jeweils 20 Minuten einplanen. Zeit, die in dieser Welt niemand hat. Wer auf der Straße lebt, "Platte macht", folgt einem engen Terminplan. Spätestens um 9.30 Uhr muss die Notunterkunft am Arbeitsamt in der Adolf-Westphal-Straße geräumt sein. Wer hier, im Shelter, angemeldet ist, darf erst um 17.30 Uhr zurückkehren.
Mehr über die Streetworkerinnen und ihre Arbeit erfahren Sie in unserem Februar-Heft: Ihr Exemplar bekommen Sie wie immer bei den Verkaufenden Ihres Vertrauens auf den Straßen Schleswig-Holsteins!
"Ich hatte ein gutes Leben. Manchmal"
Im Urlaub kaufte sich eine freie Autorin aus Hamburg in der Eckernförder Speicherpassage eine HEMPELS-Ausgabe, kam mit unserem ältesten Verkäufer Günther ins Gespräch und konnte den restlichen Tag nicht aufhören, an ihn zu denken. Also klappte sie abends um 22:30 Uhr in ihrer Ferienwohnung den Laptop auf und schrieb unserer Redaktion mit dem Wunsch, ein Porträt über Günther zu schreiben
Günthers grau-blaue Augen sind so klar wie sein Verstand. Auf 75 hätte ich ihn bei unserer ersten Begegnung im Sommer geschätzt. Seine 90 Jahre glaubte ich ihm erst, als er mir – nicht ohne Stolz – seinen Personalausweis unter die Nase hielt. Günthers klarer Blick faszinierte mich. Die meisten Augen werden trüb, als läge Nebel über ihnen, wenn sie 90 Jahre in diese Welt mit all ihrer Schönheit, aber auch mit all ihren Schrecken geblickt hatten. Vielleicht sind Günthers Augen auch deshalb noch so klar, weil er es beherrscht, das Schöne im Kleinen zu entdecken. So auch in der Eckernförder Speicherpassage, in der er auf einem Hocker seine Tage verbringt. Neben ihm sein Rollator, vor ihm eine selbstgebaute Tischkonstruktion, auf der das Straßenmagazin HEMPELS und eine durchsichtige Tupperbox, in der er Kleingeld und seinen Behindertenausweis für alle sichtbar aufbewahrt, liegen. Obwohl Günther neben der Tür sitzt, ist es angenehm warm dort und das helle Holz in der Speicherpassage verleiht ein leicht heimeliges Gefühl. Gegenüber seines Verkaufsstandes ist der Biomarkt Eckernförde. "Moin Günther" begrüßt ihn die Verkäuferin, als er sich dort ein kaltes Kaffeegetränk kauft.
Das ganze Porträt unseres Verkäufers Günther von der Hamburger Autorin Sarah Lorenz finden Sie exklusiv in der neuen Ausgabe Ihres Straßenmagazins! Zudem erscheint im März im Rowohlt Verlag der Debütroman von Sarah Lorenz: "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken".
Jung trifft jünger
Grundschulkinder mit jungen Erwachsenen als Mentorinnen und Mentoren auf einer Kumpel-Ebene zusammenbringen – das ist das Ziel des bundesweiten Projekts "Balu und du". Zu Besuch in Flensburg, wo eine Sozialpädagogin vom Malteser Hilfsdienst einen Standort gegründet hat. Und wo ein Viertklässler und ein Viertsemester gemeinsam eine gute Zeit verbringen
Um die Wartezeit zu überbrücken, spielen Ben und Benoît "Vier gewinnt". Als die HEMPELS-Reporter an die offene Tür des Büroraums klopfen, haben beide eine Partie gewonnen. Unentschieden also. "Wenn es regnet, spielen wir oft drinnen", sagt Ben. Und bei besserem Wetter? "Dann machen wir zum Beispiel einen Ausflug mit dem Lastenfahrrad." Oder sie besuchen ein Planetarium. Oder das Wikinger Museum Haithabu. Oder gehen einen heißen Kakao trinken. Oder oder oder. Was man halt so macht, wenn man gemeinsam eine gute Zeit verbringen möchte.
Weiterlesen können Sie diesen Beitrag über das Mentorenprojekt "Balu und du" in Flensburg im Februar-Heft von HEMPELS. Viel Spaß bei der Lektüre! :)