Pröpstin Christine Halisch und Propst Dirk Süssenbach vom Kirchenkreis Ostholstein rufen in einem Offenen Brief zur Stärkung der Demokratie und zum Einsatz für Menschenrechte auf. Die Bevölkerung soll sich an der Bundestagswahl am 23. Februar beteiligen und am 15. Februar (12 Uhr) bei der von einem breiten Bündnis aus Gesellschaft und Politik organisierten Menschenkette in der Eutiner Innenstadt mitmachen, fordern die Zwei, wie der evangelische Kirchenkreis Ostholstein am Freitag (7. Februar) mitteilte. Die Aktion in Eutin stehe unter dem Motto "Eutin ist bunt, Ostholstein ist bunt".
Halisch und Süssenbach schreiben, sie seien in Sorge, dass die Demokratie durch radikale Parteien institutionell ausgehebelt werden könnte. Zugleich stellten sie fest, dass weite Teile der Bevölkerung die Bearbeitung von Problemen u. a. in den Bereichen Migration und Wirtschaft durch die demokratischen Parteien als derart unzureichend zu empfinden scheinen, dass sie antidemokratische Kräfte wählen wollen. "Dem wollen wir als Kirchenkreis Ostholstein entgegentreten", erklären die Pröpstin der Propstei Eutin und der Propst der Propstei Oldenburg. "Gemeinsam mit der Nordkirche rufen wir deshalb dazu auf, die Demokratie zu stärken und Haltung zu zeigen."
Kirche stehe für ein demokratisches Miteinander und eine offene, vielfältige Gesellschaft. Alle Menschen besäßen die gleiche Würde und die gleichen Rechte. Dies, so Halisch und Süssenbach, müsse "ein maßgebliches Kriterium der Wahlentscheidung sein".
Die Demokratie zu stärken, sei "unser aller Pflicht", finden die Zwei. Das Grundprinzip der freiheitlichen Demokratie, die unantastbare Würde des Menschen sowie die Freiheit und Gleichheit aller Menschen seien christliche Werte. Sie seien "nicht mit der Wahl von Parteien vereinbar, die eine millionenfache Abschiebung von Migrantinnen und Migranten propagieren, die Menschen anderer Nationalität herabwürdigen und unter Generalverdacht stellen oder die deutsche Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung während der Zeit des Nationalsozialismus bagatellisieren oder gar eine historische Umdeutung des Nationalsozialismus versuchen". Vor diesem Hintergrund erklären Halisch und Süssenbach: "Die AfD ist nach unserer festen Überzeugung aus einer christlichen Grundhaltung heraus nicht wählbar."
Die Pröpstin und der Propst beklagen auch eine "Verschärfung des Diskurses über Migrationspolitik zwischen den demokratischen Parteien". Sie fordern dazu auf, "wieder zur sachlichen Auseinandersetzung zurückzukehren und den Streit nicht auf dem Rücken derer auszutragen, die in ihrer weit überwiegenden Mehrheit zu uns gekommen sind, weil sie auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung, Umweltkatastrophen und Mangel an Zukunftsperspektive den Schutz durch unsere Gesellschaft erbitten".
Halisch und Süssenbach vertrauen nach eigenen Angaben darauf, dass es den demokratischen Kräften im neu zu wählenden Bundestag "gelingt, mit breiter demokratischer Mehrheit den Herausforderungen zu begegnen, die unsere Gesellschaft zu spalten drohen". EPD