Am heutigen Nikolaustag überbrachten gut zwei Dutzend Vertreterinnen und Vertreter von Opferhilfeorganisationen der schleswig-holsteinischen Justizministerin Kerstin von der Decken vor dem Kieler Landtag keine Geschenke, sondern Ruten. Von der Decken nahm die überbrachten Ruten persönlich entgegen und hörte den Forderungen zu. Im Anschluss bedankte sie sich bei den Beteiligten für die Bereitschaft, weiter den Dialog zu suchen und insbesondere für die von ihnen geleistete Arbeit im Bereich der Jugendhilfen und des Opferschutzes.
Hintergrund der Aktion sind die geplanten Kürzungen im Opferschutz der schleswig-holsteinischen Landesregierung. So sollen im kommenden Jahr insgesamt 230.000 Euro bei den Hilfen für die Kinder von Inhaftierten und den Hilfen für Kinder, die häusliche Gewalt erleben, gestrichen werden. Mit der Rutenverteilung wollen die Vertreter/innen Landesregierung wie Politik auffordern, Verantwortung für die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu übernehmen und die Fördermittel zu erhalten.
Andrea Haarländer, Geschäftsführerin des Schleswig-Holsteinischen Verbands für soziale Strafrechtspflege; Straffälligen- und Opferhilfe e.V., kritisiert die Kehrtwende der Landesregierung vom erst 2022 verabschiedeten Gesetz zur ambulanten Resozialisierung und zum Opferschutz in Schleswig-Holstein: Denn insbesondere die Kinder Inhaftierter sowie Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt sind, sind die Betroffenen der Sparmaßnahmen: »Diese Unterstützung für betroffene Kinder ist eine Investition in die Zukunft. Kinder verdienen unsere Aufmerksamkeit, unser Mitgefühl und unseren unermüdlichen Einsatz, damit sie eine Chance haben, sich gesund zu entwickeln [...].«
Mehr zu den Hintergründen erfahren Sie zudem in unserem Interview mit der Opferschutzbeauftragten Ulrike Stahlmann-Liebelt. CS