In Kiel werden einer Untersuchung des Pestel-Instituts (Hannover) zufolge im Jahr 2045 rund 10.400 altersgerechte Wohnungen benötigt. "Der Wohnungsmarkt in Kiel ist mit der neuen Rentnergeneration der geburtenstarken Jahrgänge komplett überfordert. Es fehlen Seniorenwohnungen", sagte Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, laut einer gemeinsamen Mittelung des Pestel-Instituts und des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (Berlin) vom 11. März. Schon jetzt gebe es einen massiven Mangel an altersgerechten Wohnungen.
Die sogenannten Babyboomer gehen laut Mitteilung bis 2035 komplett in Rente. Dann werden in Kiel rund 5.100 Menschen mehr im Ruhestand sein als heute – insgesamt rund 50.200. Das gehe aus der Regional-Untersuchung zum Senioren-Wohnen hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel gemacht habe, hieß es.
Aktuell gibt es den Angaben zufolge rund 135.400 Haushalte in Kiel. In 27 Prozent davon leben Senioren. "Bereits heute braucht Kiel rund 8.300 Wohnungen für die älteren Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Doch diese Seniorenwohnungen gibt der Wohnungsmarkt in Kiel bei weitem nicht her", sagte Matthias Günther. Neben dem Neubau sei deshalb vor allem eine Sanierungsoffensive notwendig, um für mehr seniorengerechte Wohnungen in Kiel zu sorgen.
Die durchschnittliche Kaltmiete in Kiel liegt der Untersuchung zufolge derzeit bei rund 7,60 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. 68 Prozent der Seniorenhaushalte, die zur Miete wohnen, leben sogar günstiger: Rund 12.300 Haushalte in Kiel, in denen Ältere leben, zahlen nach Angaben des Pestel-Instituts derzeit weniger als die Durchschnittsmiete, hieß es.
"Noch jedenfalls", sagte Ökonom Matthias Günther. Er warnte: "Eine Wohnung altersgerecht zu machen, kostet Geld und schraubt die Miete nach oben. Aber eine höhere Miete können sich viele Ältere einfach nicht leisten. Und erst recht nicht die Kosten für eine seniorengerechte Sanierung ihrer Wohnung." EPD